Sonntag, 7. April 2013

Freudentränen

Am Freitag kam der lang erwartete Anruf aus der Uniklinik. Der Arzt der Tagesklinik hatte endlich den Brief schriftlich mit den Aussagen über den Therapieverlauf und die bisherige Bewertung des gewonnenen Materials aus Kiel vorliegen. Der Arzt erreichte Tomas unterwegs. Gleich darauf rief Tomas mich an und fragte: ob ich sitze? Mir wurden kurz die Knie weich und ich setzte mich tatsächlich. Das Ergebnis ist das Beste, was es gibt. Marlys Therapieverlauf wird in der Minimalst-Variante, die überhaupt geht, fortgeführt.

Fürs Verständnis: Alle Kinder mit einer Leukämie werden nach einem standardisierten Therapieprotokoll behandelt. Auf diesem Weg werden jeweils durch Knochenmarkpunktionen und Lumbalpunktionen Knochenmark und Hirnwasser entnommen um zu schauen, wie die Medikamente wirken. Davon hängt ab, in welche Risiko-Gruppe das Kind eingestuft wird. Dann fängt der Behandlungsweg an, sich zu unterscheiden zwischen den einzelnen Kindern. Grob gesagt gibt es 3 Therapiewege. Der  Minimal-Weg hängt von mehreren "negativs"ab. Diese sind bei Marly alle gegeben. Es müssen mindestens 2 verwertbare Proben vorliegen, in denen weniger als 10 hoch -4 Zellen zu finden sind. Bei Marly war das sogar in 5 Proben der Fall.

Damit ist der Therapieweg "Medium Risk" ausgeschlossen. In dem wäre demnächst noch eine schwere Entscheidung zu treffen gewesen, die die Therapie um weitere 3 Monate verlängert hätte nach Ende der halbjährigen Frist. Ebenso ausgeschlossen ist damit auch das "High-Risk"-Level. Diese Therapie ist noch mal um einiges anstrengender, weil es häufigere Klinikaufenthalte und höhere Dosen der Medikamente bedeutet hätte.

Alles in allem: Es gab 9 Möglichkeiten und nur in einer Konstellation ist die Minimal-Variante wahrscheinlich. Genau dort ist Marly gelandet!!!! Und dass, obwohl sie vergleichsweise "alt" ist. Da ist die Wahrscheinlichkeit für diese Einstufung grundsätzlich sehr selten. Wir sind so happy!!!

In Ehrfurcht vor allen guten Mitteln, allen Gebete, allen guten Gedanken, allen Rückenwind-Maßnahmen fühlen wir große Dankbarkeit über diese Tatsache.

Davon unberührt bleibt das jetzige Behandlungsschema. Der Plan sieht noch bis Ende Juli vor, mit den Medikamenten weiterzumachen. Also Klinik und Heimphasen werden sich abwechseln. Jetzt ist aber das Gefühl dazu ein neues. Die Perspektive stimmt.

Eure 4 Mehners